IT-Werkstatt & SW-Denkstatt 2007 - Übersicht

Prozesse der Software-Bearbeitung:
Sind sie zu gewinnen?

wo Hotel Waldstätterhof, Brunnen
wann 1./2. November 2007
für Führungskräfte in der Software-Entwicklung und in der IT sowie für Projektleiter, Software-Entwickler, Qualitätsmanager und alle anderen, die mit Software-Prozessen in Berührung kommen
mit Jochen Ludewig, Universität Stuttgart
Heinz Züllighoven, Universität Hamburg
Arnold Q. Scheuing, Die Mobiliar
Karol Frühauf, INFOGEM AG
Walter Wintersteiger
moderiert von Helmut Sandmayr, INFOGEM AG

Einleitung

Vor fünfundzwanzig Jahren haben auch Software-Leute beim Wort Prozess an das Risiko gedacht, für ihre Software juristisch belangt zu werden. Das hat sich geändert, und heute hat man gelegentlich den Eindruck, dass der Prozess wichtiger ist als die Software selbst. Das Fehlen einer allgemein anerkannten Definition und die Unsicherheit vieler Manager tragen dazu bei, dass der Umgang mit Prozessen alles andere als entspannt ist.

Tatsächlich gibt es überall, wo regelmäßig Software bearbeitet wird, einen Software-Prozess. In kleinen Organisationen entsteht er einfach, wird de facto standardisiert, und seine Änderungen ergeben sich fliessend, unmerklich, sind Teil der Kultur. Wenn die Organisation wächst oder die Risiken der Aufgaben zunehmen, werden explizite Vereinbarungen benötigt. Sie regeln die Zusammen­arbeit und die Art und Weise, wie die einzelnen Teilaufgaben ausgeführt werden. Die Standardisierung wird bewusst betrieben, die Arbeitsweise kann kommuniziert, geprüft, analysiert, verglichen, kritisiert und verbessert werden.

Die Vereinbarungen richten sich an Menschen, die in komplizierten Strukturen komplexe Aufgaben lösen müssen und dabei meist unter Zeitdruck stehen. Sie sind in der Regel für Hilfestellungen dankbar, lehnen aber eine Bevormundung ab und umgehen sie. Bei der Gestaltung der Prozesse in solch einem Umfeld gilt es eine Reihe von Fragen zu beantworten: Müssen alle Prozesse gleich behandelt werden? Welche Prozesse in der Software-Herstellung müssen in welchem Masse geregelt werden? Und im Betrieb? Wie sind die Schnittstellen zum IT-Betrieb zu gestalten? Wie definiert man Prozesse? Wie überprüft und verbessert man sie? Wie wird man den widersprüchlichen Forderungen nach Flexibilität und Standardisierung gerecht?

Donnerstag, 1. November 2007

14:30 Beginn der Registrierung
15:30 Begrüssung und Vorstellungsrunde
Helmut Sandmayr, INFOGEM AG
16:45 Pause
17:15 Der Software-Prozess: Bandage, Bruchband, Korsett oder Zwangsjacke?
Über nützliche und schädliche Interpretationen des Prozessbegriffs.
Jochen Ludewig, Universität Stuttgart
19:00 Abendessen
20:30

Der Prozess im Gerichtssaal, frei nach Stefan Zeder
Ankläger: Jochen Ludewig
Verteidiger: Heinz Züllighoven
Angeklagter: Karol Frühauf
Richter: Walter Wintersteiger

Ein strenges Tribunal über die Prozesse einer fiktiven IT-Organisation. Sie sind der Irreführung, Scheinexistenz, Ineffizienz und weiterer Untaten angeklagt.

21:30 Ende des offiziellen Teils des ersten Tages

Freitag, 2. November 2007

8:30

Starre, massive und dynamische Prozesse
Heinz Züllighoven, Universität Hamburg

Wie sieht das aktuelle Angebot aus? Wie schwer ist ein Prozess? Wie viel Prozess darf es denn sein? Prozesse abwickeln oder gestalten?

9:15

Fälle und Fallen der Prozessverbesserung mit CMMI
Arnold Q. Scheuing, Die Mobiliar

Wann bewirkt Prozessverbesserung etwas Positives in Projekten und in der Organisation? Was sind die entscheidenden Kräfte beim Umsetzen von Verbesserungsprogrammen? Welche Kultur braucht man hierzu in der Software-Entwicklung? Wann und wo hilft CMMI, wann tut es wo Weh? Was sollte man tun und was besser lassen?

10:00 Pause
10:30

Gruppenarbeit: Prozesse verlieren oder gewinnen?
Moderation: Helmut Sandmayr, INFOGEM AG

  1. Prozessbeschreibung analysieren (Requirements Engineering)
    Eine Beschreibung des Requirements Engineering Prozesses liegt vor.
    Aufgabe: Kriterien zur Beurteilung definieren, Prozess im Lichte der Kriterien bewerten, Fallstricke identifizieren, Verbesserungen erarbeiten.
  2. Internes Audit (Ziel formulieren, Checkliste erstellen)
    Schilderung der Situation in einer Firma liegt vor.
    Aufgabe: Ziele für ein Audit zu definieren, die (nicht nur für den Auditor)
    hilfreich sind und eine Checkliste für die Überprüfung der Ziele erstellen.
  3. Prozess erleben (Change Management)
    Eine Beschreibung des Change Management Prozesses liegt vor.
    Aufgabe: Einen Change Request erstellen, Rollen aus dem Prozess an
    Team-Mitglieder verteilen und im Team die Bearbeitung durchspielen,
    Fallstricke identifizieren, Verbesserungen erarbeiten.
  4. Prozess kreieren (Management der Testausführung)
    Schilderung eines Vorhabens liegt vor.
    Aufgabe: Prozess für das Management der Testausführung beschreiben.
    Wesentliche Entscheide begründen.
  5. Prozesse messen (Requirements Engineering, Software-Prüfung)
    Aufgabe: Welche Grössen interessieren beim Prozess, um ihn steuern zu
    können? Welche, um ihn bewerten und verbessern zu können? Definieren
    sie je eine solcher Metriken für die beiden Prozesse.
  6. Das Leben nach der Entwicklung – Schnittstelle zum Betriebsprozess
    Aufgabe: Identifizieren sie die Überlappung von Entwicklungs- und Betriebsprozessen (z.B. in CMMI und ITIL). Wie soll man damit umgehen am Beispiel von Change und Konfigurationsmanagement.
12:15 Mittagspause
13:45

Prozesse gewinnen
Moderation: Helmut Sandmayr, INFOGEM AG

Präsentation und Diskussion der Ergebnisse aus den Gruppen

15:30

Der Prozess im Unternehmen, der Mensch im Prozess
Karol Frühauf, INFOGEM AG

Wann werden Arbeitsabläufe zu Prozessen? Wann ruft der Mensch nach Regelungen? Wann wehrt er sich gegen sie? Ist Einklang zwischen den Bedürfnissen der Organisation und des Einzelnen möglich?

16:00 Das Urteil, eine Art Zusammenfassung
Jochen Ludewig, Universität Stuttgart und Walter Wintersteiger
16:20 Abschluss und Ausblick
Helmut Sandmayr, INFOGEM AG
16:30 Ende der Veranstaltung