IT-Werkstatt & SW-Denkstatt 2009 - Übersicht

Luftschlösser oder Ruinen
vom soliden Bauen und guten Bauten

wo Hotel Waldstätterhof, Brunnen
wann 5./6. November 2009
für Führungskräfte in der Software-Entwicklung und in der IT sowie für Projektleiter, Software-Entwickler, Qualitätsmanager und alle anderen, die führen oder geführt werden und die Architektur nutzen müssen oder wollen
mit

Jochen Ludewig, Universität Stuttgart
Gernot Starke, freier Berater, Köln
Wolfram Kleis, SAP Walldorf
Thomas Haas, INFOGEM AG

moderiert von Thomas Haas, INFOGEM AG

Einleitung

Architektur: Das ist laut Duden die Baukunst oder der kunstgerechte Aufbau von Bauwerken oder die Gesamtheit von Erzeugnissen der Baukunst (besonders eines Volkes, ..., einer Zeit). Die Informatiker haben den Begriff als Metapher übernommen, um die Strukturen der Systeme zu charakterisieren. Damit ist die Sichtweise verbunden, dass die Strukturen sehr wichtig sind und ihre Festlegung zu den wichtigsten Schritten der Entwicklung gehört.

Diese Anleihe im Bauwesen war ausserordentlich erfolgreich: Seit etwa zwanzig Jahren ist die Architektur zu einem zentralen Thema geworden; nimmt man Zahl der Tagungen und Publikationen als Massstab, dann hat die Architektur den mit der Anforderungsspezifikation verbundenen Themen den Rang abgelaufen.

Die Gründe liegen auf der Hand: Während man bei der Spezifikation zwar die Anforderungen sieht, aber nicht das den Anforderungen angemessene Produkt, hat man dieses Produkt auf Code-Ebene allzu dicht vor Augen und kann darum seine grossen Strukturen nicht erkennen. Selbst dann, wenn man es könnte, käme die Einsicht zu spät, denn wir brauchen die Vorstellung vom System gerade, um es zu kommunizieren, zu kritisieren, zu verbessern und zu implementieren.

Aber zwischen Spezifikation und Codierung gibt es die Chance, das Grosse und Ganze rechtzeitig sichtbar werden zu lassen. Damit haben alle Beteiligten die Möglichkeit, sich das entstehende System vorzustellen, Stärken, Schwächen und Alternativen zu diskutieren.

Allerdings ist bislang weder klar, was genau man als System- oder Software- Architektur bezeichnet, noch, wie sie entsteht, welche Merkmale sie aufweisen sollte, wie sie dokumentiert, verwaltet und gepflegt wird. Noch schwieriger tun sich die anderen Disziplinen, z.B. Requirements Engineering, Testen oder Projekt- management, das Zusammenleben mit der Architektur zu gestalten. In der IT- Werkstatt und Software-Denkstatt 2009 wollen wir uns mit diesen – und Ihren – Fragen zur Architektur befassen, die Vorschläge und Lösungen der Referenten prüfen und gemeinsam nach Wegen suchen, wie der Entwicklungsprozess zu gestalten ist, um Systeme und Software mit guter Architektur zu erhalten.

Donnerstag, 5. November 2009

14:30 Registrieren, Einchecken und Begrüssungskaffee
15:00 Begrüssung
Thomas Haas, INFOGEM AG und das Theater-Interaktiv
16:00 Wandern durch die Wandelhalle ins Plenum

16:15

Von tragenden Säulen und einstürzenden Neubauten
Jochen Ludewig, Universität Stuttgart

In der Softwaretechnik gibt es keine Statik, und die Eleganz der Konstruktion erschliesst sich höchstens denen, die die Software korrigieren oder erweitern. Was bleibt dann noch vom Architektur-Begriff übrig? Sicher ist die Forderung nach Flexibilität wichtig, eher wichtiger als im Bauwesen. Aber auch die Eleganz hat grosse Bedeutung, denn sie entsteht durch eine radikale Ökonomie der Konzepte. Diese Ökonomie gibt uns die Chance, ein sehr komplexes Artefakt zu verstehen, weil es auf nur wenigen Prinzipien beruht.

Der Vortrag beleuchtet die Architektur-Metapher von vielen Seiten, schlägt eine konsistente Deutung für die Softwaretechnik vor und kommentiert konkrete Architekturmuster. Schliesslich antwortet er auf die Frage, was wir Software-Ingenieure mit den tragenden Säulen und den einstürzenden Neubauten anfangen können.

17:15 Pause

17:30

Softwarearchitektur-Management in grossen Entwicklungsorganisationen
Dr. Wolfram Kleis, Development Architect, Chief Technology Office, SAP Walldorf

In grossen Software-Entwicklungsorganisationen gibt es produktübergreifende Architekturziele, die zentral adressiert werden müssen. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass Architekturentscheidungen effektiv kommuniziert und schliesslich umgesetzt werden. Als Beispiel dafür, wie man diesen Herausforderungen begegnen kann, wird der bei SAP etablierte Architekturprozess vorgestellt.

18:45 Vorfreude aufs Abendessen
19:00 Abendessen
20:30 Spiegeltheater mit Theater-Interaktiv Schauspieler stellen auf amüsante und pointierte Weise dar, was am Nachmittag gehört wurde und für den nächsten Tag in Aussicht gestellt ist.
21:30 Ende des offiziellen Teils des ersten Tages

Freitag, 6. November 2009

8:30

Das Kochrezept für gute Architekturen...
Gernot Starke, freier Berater, Köln

...lernen Sie hier leider auch nicht kennen – vielmehr werden ihnen die Kernaufgaben von Software-Architekten vor Augen geführt. Im Fokus steht dabei die "Konsistenz" von Anforderungen zu Architektur sowie innerhalb der Architektur selbst.

Sie treffen einige alte Bekannte wieder (Blackboxen und das Geheimnisprinzip, Abstraktion, Sichtenbildung, Modularisierung, Iteration) – und erfahren einiges über deren Zusammenhänge im Rahmen der Architekturentwicklung.

9:45 Pause
10:15 Meister und Architektur: Architektur gestalten und erleben
Gruppenarbeit: Architektur am Beispiel üben, begleitet von einem Meister.
12:00 Mittagspause

13:30

Architektur bewerten Thomas Haas, INFOGEM AG
Gute, schlechte, nützliche Architektur erkennen, bewerten und beurteilen.

14:15 Architektur-Bewertung angewandt Gruppenarbeit: Resultate bewerten und würdigen.
15:15 Rückblick auf die Arbeiten und Einsichten in die Erkenntnisse
Erfahrungen im Plenum austauschen und Fragen klären. Eine moderierte Diskussion.
16:15 Zusammenfassung Jochen Ludewig, Universität Stuttgart
16:30 Ende der Veranstaltung